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Doch wer von uns schafft es so zu leben?

 

Unser Scheitern zwingt es uns auf, sich mit Jesus zu beschäftigen, der von sich selber behauptet uns von uns selber erlösen zu können und der einzige Weg zu sein. Er polarisiert und konfrontiert unseren Zeitgeist der von uns fordert sich auf unsere eigenen Kompetenzen zu verlassen und nach Unabhängigkeit zu streben.

 

Die Bibel liest sich wie eine radikale Kritik an unserer Gesellschaft. Denn Nächstenliebe ist mehr als Mitgefühl mit den Verletzten und Benachteiligten der Gesellschaft. Sie ist eine radikale Form der Kritik, denn sie sagt klar, dass der Verletzte ernstgenommen werden soll, dass sein Zustand inakzeptabel ist und nicht hingenommen werden darf. Christliche Nächstenliebe ist eine Kritik an einem System, das Ungerechtigkeit produziert.

Doch die Menschen, mit denen wir arbeiten, haben eine Geschichte der chronischen Armut und wenig Kenntnis der gegenwärtigen besten Armutsbekämpfungstheorien, Werkzeuge und Praktiken. Selten haben sie die Inhalte dieser Programme angenommen und nachhaltig umgesetzt.

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Neben komplexen wirtschaftlichen und politischen Ursachen haben wir von ihnen gelernt, das armutsfördernde Überzeugungen und Weltanschauungen einen entscheidenden Einfluss haben. Denn unsere Überzeugungen beeinflussen, wie wir uns verhalten.

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Kultureller Fatalismus, der oft Menschen in Armut hält, schließt die Überzeugung ein, dass Krankheit normal ist, Armut unvermeidlich, Hilfe muss von Außenseitern kommen, rachsüchtige und unvorhersehbare Götter sind in Kontrolle über alles - Ernte, Krankheit und Gesundheit. Wenn die Wahrnehmung eines Menschen von solchen Ideen beherrscht wird, gibt es keinen Grund, irgendwelche Anstrengungen zu unternehmen die Zukunft zu ändern. Bildung ist ein mächtiges Werkzeug, aber es übertrifft unsere Weltbilder nicht.

 

Das Gegenteil ist wahr: Wir fügen alle neuen Informationen in unser Raster der Realität ein.

Was ist nötig um Armut zu beenden?

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Wir können es kaum noch hören: Hunger, Krieg, kein Zugang zu sauberem Wasser, Medizin und Bildung. Korruption und Versklavung. Dürre und Krankheiten. Auf der anderen Seite der Erde materieller Überfluss und nicht weniger Leid: Zerbrochene Familien, Missbrauch, Substanzsucht, Vereinsamung, Flucht in die Arbeit, Rassismus, Essstörungen, Kinderarmut in Deutschland.

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Was also ist nötig um Armut zu beenden?

 

 

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(Um dieses komplexe Thema dennoch so kurz wie möglich zu beantworten haben wir im Folgenden stark vereinfacht und teilweise stark polarisiert.)

Unsere Antwort auf diese Frage bestimmt unsere Lösungen.

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Dazu müssen wir Armut zuerst einmal definieren.

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Die gegenwärtige Definition ist ein Komplex aus sozialen und wirtschaftlichen Faktoren der eine Mangelversorgung mit materiellen Gütern und Dienstleistungen zur Folge hat. Es ist eine materielle Definition der zufolge wir mit Programmen antworten die sich gegen diesen Mangel richten. Wir bauen Krankenhäuser und Schulen, bohren Brunnen und werden politisch aktiv, kurz: wir stellen Ressourcen bereit.

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Unser Ansatz geht deswegen einen Schritt weiter zurück: wir beginnen damit, Weltanschauungen und kulturelle Überzeugungen, die Gemeinschaften und Individuen in Armut halten, zu identifizieren und fordert diese Grundgedanken heraus um sie mit Gottes Wort zu kontrastieren.

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Warum Gott? Was hat die Religion mit Armut zu tun?

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Wir müssen die Frage anders stellen: Was ist nötig um Armut zu beenden?

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Professionelle Programme für Gesundheit, Bildung, Agrarökonomie? Politische Revolution?

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Unsere säkular- westliche Weltanschauung kann uns keine intellektuelle Grundlage für Hoffnung geben. Diese Schlussfolgerung resultiert aus dem Zusammenbruch der westlichen Aufklärung: Die Logik der Aufklärung behauptet, dass, weil es keinen Gott gibt, der Mensch nur ein Teil der zufälligen, physischen Natur ist und daher in der Lage ist, wissenschaftliche Gesetze zu entdecken, die das menschliche Verhalten regulieren. In der Idee des Social Engineering, einer Vorstellung des neunzehnten Jahrhunderts, sollte die Menschheit in der Lage sein, Utopia-perfekte Gesellschaften zu bauen. Die beiden ehrgeizigsten Versuche, soziale Utopien aufzubauen (Faschismus, einschließlich des Nationalsozialismus und des Kommunismus und einiger Versionen des Sozialismus) haben den Optimismus der Aufklärung wegen der Schrecken, die diese Ideen geschaffen haben, zerstört. Jetzt wissen wir: Die Menschheit ist weder gut genug noch fähig genug ihr eigener Retter zu sein.

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Mit unserem säkular- westlichen Geist konzentrieren wir uns auf Logistik, strukturelle, soziale und politische Fragen. Und das schon ziemlich lange. Dabei erleben wir, dass der Erfolg in dem den Bemühungen entsprechenden Rahmen ausbleibt. Diesen Frust kennt jeder Entwicklungshelfer in den Ländern des globalen Südens und jeder Sozialarbeiter im Westen. Es gibt einen einfachen Grund dafür:

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Gedanken haben Konsequenzen.

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 Unsere Weltbilder haben einen tiefen Einfluss auf die Art und Weise, wie wir die Welt verstehen, wie wir ihre Probleme und Antworten sehen. Unsere Überzeugungen beeinflussen deutlich, wie wir uns verhalten, wie wir Politik und Wirtschaft leben, wie wir uns und unseren Nächsten sehen. 

 

Jeder von uns ist täglich unseren zugrundeliegenden Weltanschauungen/ Annahmen ausgesetzt. Jede neue Information, alles was wir lernen, betrachten und verarbeiten wir auf der Grundlage dieser Annahmen. Aus jedem Glauben, aus jeder Annahme folgt ein bestimmtes Verhalten.

 

Unser Verhalten hat Konsequenzen. So finden sich in jeder Nation armutsfördernde Vorstellungen die sich in Gesetzen und Institutionen durchsetzen, wie z. B. das Kastensystem in Indien oder das menschenverachtende Gedankengut in der Nazi-Zeit in Deutschlands Vergangenheit oder die Versklavung von Menschen in der Bekleidungsindustrie in der Gegenwart. Gerade am Beispiel des unfairen Handels wird deutlich, dass die wahre Ursache menschenverachtendes und damit armutsförderndes Gedankengut ist auf dem sich die Produktions- und Handelsbedingungen aufgebaut haben und noch immer erhalten bleiben! Nur wenn wir (zum großen Teil unbewusst und ungewollt) menschenverachtendes und armutsförderndes Gedankengut als Handlungsgrundlage haben, sind wir in der Lage Menschen zu versklaven, zu schlagen, zu missbrauchen, abzutreiben usw. Auch unser umweltzerstörerisches Konsumverhalten können wir nur dadurch rechtfertigen, wenn wir daran glauben, dass sich der Stärkere durchsetzt (siehe Evolutionstheorie).

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Schon Plato sagte in "Republik", dass ein Volk nicht einmal anfangen könnte, eine gerechte Gesellschaft zu bauen, ohne ihre falschen Götter und Göttinnen loszuwerden. Ein Volk kann nicht besser sein als ihre Götter und Ideen die sie anbeten- bewusst oder unbewusst.

 

Das Prinzip ist einfach: wir erkennen, dass wir die Lösung nicht in uns selbst finden können und wenden uns einem Gott zu, der uns Gedanken des Gedeihens gibt die wir uns selber nicht ausdenken konnten.

Wir fragen uns also noch immer:

 

Wie können wir global Armut und Ungerechtigkeit abschaffen?

Wir haben uns selber den Beweis unserer Erlösungsbedürftigkeit geliefert.

 

Wenn wir hingegen glauben, dass wir und unser Nächster in voller Absicht und mit einem Auftrag von Gott geschaffen wurden, dann schätzen wir, dass, was Gott schätzt: unseren Mitmenschen-nah und fern.  Würden wir verstehen, wie sehr wir von Gott geliebt sind, hätte die Achtung vor jedem Leben eine stabile Grundlage, auf der echte Nächstenliebe möglich wäre.

 

Wir würden nach Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung streben- auch wenn es uns etwas kostet und wir auf persönliche Bereicherung verzichten müssen.

 

Das ist sehr oft das Gegenteil, was in unserer Welt passiert und fordert daher einen radikalen Perspektivenwechsel.

 

Wenn wir ernsthaft beginnen die Werte der Bibel in unserem Leben zu reflektieren, entsteht mehr als sozialer Humanismus. Gerechte Gesellschaften ohne Armut und Unterdrückung fallen nicht vom Himmel, sie müssen errichtet werden durch Menschen mit einem erneuerten Herz. Flüchtlingskrise, Rassismus, Arbeiter in Textilfabriken Bangladeschs, Prostituierte, Straßenkinder, unser alkoholkranker Nachbar…wie sähe es in diesen Bereichen aus würden wir die Menschen mit einer anderen Brille sehen? Allgemeinwohl in den Mittelpunkt zu stellen würde nicht nur Politische- und Handelssysteme umkrempeln, sondern auch auf familiärer Ebene Beziehungen heilen.

I am not the problem-

 

I am the SOLUTION!

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Wir bezahlen den Preis der Armutsbekämpfung also nicht mit Geld oder Zeit, sondern mit der Herausforderung unseres Geistes. Wenn wir Armut wirklich beenden wollen, müssen wir unsere (unbewussten) Weltbilder dahin überprüfen ob sie auf langer Sicht Leid und Armut in sich bergen.

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Der Kampf gegen Armut bedeutet, Ideen zu bekämpfen, die Armut hervorbringen.

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Würde sich Armut also automatisch zurückziehen, wenn

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sie zu mir rufen, dann will ich im Himmel ihr Gebet erhören. Wenn dieses Volk, das meinen Namen trägt, sich mir in Demut unterordnet, von seinen falschen Wegen umkehrt und nach mir fragt, dann will ich ihnen vergeben und ihr geplagtes Land wieder heilen.“  (2 Chronik 7:14)    

 

 ???

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Es lohnt sich, darüber nachzudenken.

Coram Deo- a Reality Check ist ein Projekt von actMED e. V.  in Partnerschaft mit der Disciple Nations Alliance.

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www.disciplenations.alliance.org

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"From the CoramDeo.com Basics Course © 2014 by Disciple Nations Alliance. Published by the Disciple Nations Alliance (disciplenations.org) under terms of the Creative Commons Attribution - NonCommercial 4.0 International License. For more information, see (creativecommons.org).”

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